Was ist eine Schluckstörung (Dysphagie)? 

 

Der Schluckvorgang ist ein fein abgestimmter Ablauf, bei dem verschiedene Bereiche wie Mund, Rachen, Kehlkopf und Speiseröhre zusammenarbeiten.

Da die Öffnung von Luftröhre und Speiseröhre im Hals nebeneinanderliegt, müssen über 100 Muskeln und mindestens 4 Hirnnerven dafür sorgen, dass Nahrung und Flüssigkeit sicher in die Speiseröhre und in weiterer Folge in den Magen gelangen.

Wenn dieser Ablauf gestört ist, kann Schlucken zum Problem werden.

Man spricht dann von einer Schluckstörung, medizinisch Dysphagie genannt.

 

Wodurch entstehen Schluckstörungen?

Schluckstörungen können viele Ursachen haben:

  • Erkrankungen des Nervensystems, z. B. Schlaganfall, Parkinson, Multiple Sklerose oder Demenz
  • Veränderungen im Mund-, Rachen- oder Speiseröhrenbereich, z. B. durch Entzündungen, Operationen oder Tumorerkrankungen
  • Auch nach längerer Beatmung oder bei Trachealkanüle kann das Schlucken beeinträchtigt sein

📌 Warum ist das wichtig?

Eine unbehandelte Schluckstörung kann zu ernsthaften Folgen führen, z. B.:

  • Lungenentzündungen durch häufiges Eindringen von Nahrung oder Getränken in die Luftröhre und Lunge (Aspiration).
  • Mangelernährung oder Austrocknung durch zu wenig Nahrungsaufnahme oder Trinken. 
  • Angst vor dem Essen und sozialer Rückzug 

Checkliste: Habe ich Anzeichen einer Schluckstörung?

Bitte überlegen Sie, ob einer oder mehrere der folgenden Punkte auf Sie zutreffen:

  1. Ich muss beim oder nach dem Essen oder Trinken regelmäßig husten.

  2. Ich muss mich beim oder nach dem Essen häufig räuspern, oder meine Stimme klingt belegt und gurgelig.

  3. Ich verschlucke mich oft beim Essen oder Trinken.

  4. Ich muss häufiger nachschlucken, weil ich das Gefühl habe, dass etwas im Hals stecken bleibt.

  5. Beim oder nach dem Essen oder Trinken verspüre ich ein Druckgefühl oder Schmerzen im unteren Halsbereich oder hinter dem Brustbein.

  6. Beim Essen oder Trinken läuft mir gelegentlich etwas aus dem Mund oder gelangt in die Nase.
  7. Ich brauche mehr Zeit zum Essen als früher.

  8. Nach dem Kauen habe ich häufig noch Essensreste im Mund.

  9. In letzter Zeit habe ich ungewollt Gewicht verloren.

  10. Ich vermeide bestimmte Lebensmittel, die ich eigentlich gerne mag – meist wegen ihrer Konsistenz (z. B. zu hart, zu bröselig).

  11. Ich habe häufig Atemwegsinfektionen oder Husten nach dem Essen.

  12. Ich habe oft ein Fremdkörpergefühl im Hals oder Rachen.

 

Wenn eines oder sogar mehrere Symptome auf sie zutreffen, dann könnte es sein, dass es sich um eine Schluckstörung handelt. Wenden sie sich in dem Fall zunächst an Ihre Hausärzt*in und beraten das weitere Vorgehen.  Bild: (DALL·E, OpenAI)

Checkliste: Hinweise auf eine mögliche Schluckstörung bei Angehörigen

Haben Sie ein Familienmitglied oder eine betreute Person, bei der einer oder mehrere der folgenden Punkte zutreffen?

Beobachtbare Anzeichen beim Essen und Trinken

  • Die Person hustet oder räuspert sich regelmäßig beim Essen oder Trinken.
  • Die Stimme klingt nach dem Trinken oder Essen belegt, gurgelig oder verändert.
  • Es fällt auf, dass die Person oft nachschlucken muss oder das Schlucken anstrengend wirkt.
  • Speichel, Flüssigkeit,  läuft aus dem Mund oder tritt beim Trinken durch die Nase aus.
  • Essensreste bleiben im Mund zurück, z. B. in den Wangentaschen.
  • Die Person braucht sehr lange für eine Mahlzeit oder isst nur kleine Mengen.
  • Es kommt zu wiederholten Hustenanfällen nach dem Essen – manchmal ohne dass die Person es selbst merkt.
  • Die Person vermeidet bestimmte Konsistenzen (z. B. feste Nahrung, Flüssigkeiten)

Bild: (DALL·E, OpenAI)

Hinweise aus der Versorgung oder Pflege

  • Die Person erhält aktuell Breikost oder eingedickte Getränke.
  • Medikamente müssen regelmäßig zerkleinert oder aufgelöst verabreicht werden.
  • Eine Nasogastralsonde (NGS) oder PEG-Sonde zur Ernährung ist vorhanden.
  • Die Person trägt eine Trachealkanüle – eventuell mit Beatmung.
  • Essen und Trinken erfolgt nur mit Hilfe von Pflegepersonal oder Angehörigen.
  • Es gab in letzter Zeit ungeklärte Lungenentzündungen, häufige Infekte oder ungewollten Gewichtsverlust.
  • Die Person lebt in einem Pflegeheim oder in häuslicher Pflege mit eingeschränkter Mobilität.

Bild: (DALL·E, OpenAI)

 📌 Was tun bei Verdacht auf eine Schluckstörung?

 

Wenn Sie sich bei mehreren dieser Punkte angesprochen fühlen, kann eine gezielte Schluckdiagnostik helfen, mehr Klarheit zu gewinnen. Wenden Sie sich zunächst an Ihren Hausarzt oder HNO-Arzt und sprechen mit ihm über die weitere Abklärung. 

Dieser wird Ihnen dann eine Verordnung für eine logopädische Therapie mitgeben. 

 

Ich biete telefonische oder Online Beratung, mobile Untersuchungen mit oder ohne Endoskopie, Beratung und Aufklärung für Angehörige, oder betreuender Personen inklusive der Pflege in Pflegeeinrichtungen oder Spitälern.  Eine Angebotsübersicht finden sie unter SchluckCheck